© Sieglinde Sporrer

"Den Charme erhalten" - Zwieselstein sucht Hüttenreferent*in und -betreuung

Stellvertretung für Hüttenreferentin Sieglinde und Nachfolge für Hüttenbetreuerin Jutta gesucht

04.03.2024

Interview mit Sieglinde Sporrer

Im kommenden Jahr feiert die Talherberge Zwieselstein im Ötztal ihr 100-jähriges Jubiläum. Sieglinde Sporrer hat die vergangenen 20 Jahre entscheidend mitgeprägt. Größter Wunsch der Hüttenreferentin: dass ihre Nachfolger*innen die Hütte erfolgreich in die Zukunft führen – „und ihr damit noch mehr Geschichte ermöglichen“.

Sieglinde, seit rund 20 Jahren engagierst du dich jetzt für die Talherberge Zwieselstein. Erst als rechte Hand des Sektions-Urgesteins Hierl Schorsch, seit 2011 als Hüttenreferentin. Wie bist du dazu gekommen?
Wie die Jungfrau zum Kinde (lacht). Auf einer Skitour hatte ich gegenüber einem unserer Vorstände erwähnt, dass ich gerne mal auf einer Hochgebirgshütte bei vollem Betrieb aushelfen würde. 14 Tage später kam der Anruf vom Hierl Schorsch und ich hatte meinen ersten Einsatz als Urlaubsvertretung in der wenig hochalpinen Talherberge Zwieselstein.

Warum bist du der Hütte mehr als 20 Jahre treu geblieben?
Die Talherberge ist ein Kleinod aus den 1920er Jahren. Diesen besonderen Charme hat die Sektion Regensburg nach der Übernahme 1991 bei allen Renovierungen erhalten. Mich hat das stark angesprochen: Dinge zu pflegen, nicht alles zu kommerzialisieren, sich in einer Solidargemeinschaft zu engagieren. Wenn man diese Gedanken des DAV am Leben erhalten will, muss man sich selbst dafür einsetzen.

Wie sieht der Einsatz als Hüttenreferentin bei dir konkret aus?
Ich fungiere als Schnittstelle zwischen Hütte und Sektion – als Ansprechpartnerin für Mitarbeitende, Handwerker und Nachbarn. Hinzu kommt die Verantwortung für das Budget für Instandhaltungen und Investitionen. Zweimal im Jahr fahre ich mit einem kleinen Team von DAV-Mitgliedern auf die Hütte, um Reparaturen durchzuführen. Insgesamt komme ich auf etwa 200 Stunden ehrenamtlichen Einsatz im Jahr.

Die Süddeutsche Zeitung hat die Talherberge Anfang der 2000er-Jahre als „Ritz“ am Fernwanderweg E5 bezeichnet. Wie haben sich Gäste und Gästezahlen seitdem entwickelt?
Der E5 wurde in den letzten Jahren von den Bergschulen stark kommerzialisiert und die Route auf größere Hütten umgeleitet. In der Talherberge mit ihren 35 Schlafplätzen geht es seitdem im Sommer etwas ruhiger zu. In der Skisaison ist die Talherberge nach wie vor äußerst beliebt und es bleiben meist nur unter der Woche Plätze frei. Die Hütte ist dabei für mich ein Spiegel der Gesellschaft: Ein paar schwarze Schafe gibt‘s immer. Aber die meisten Gäste sind sehr nett, rücksichtsvoll, ordentlich und dankbar. Es ist eine Freude, das mitzuerleben.

Wie wichtig ist für dich dabei Jutta Fender, die in Zwieselstein seit nunmehr 30 Jahren als Hüttenbetreuerin vor Ort ist?
Jutta ist die Seele unserer Hütte. Sie kennt sich als Einheimische rundherum aus, ist absolut zuverlässig und immer ansprechbar. Viele unserer Gäste fahren bewusst ‚zur Jutta‘. Für mich ist die vertrauensvolle, kollegiale Zusammenarbeit Dreh- und Angelpunkt. Die Latte hängt extrem hoch, wenn Jutta irgendwann in den Ruhestand geht. 

Du selbst möchtest allmählich eine/n Nachfolger*in aufbauen. Welche Herausforderungen erwarten sie/ihn?
Wichtigstes Thema ist ganz klar die Klimatransformation. Erste Schritte haben wir bereits in die Wege geleitet, dennoch gibt es noch viel Gestaltungsspielraum. Technisches Interesse, Kommunikationsstärke und Durchsetzungskraft sind aus meiner Sicht die wichtigsten Voraussetzungen für dieses Ehrenamt. Man erlebt dabei auch viel Schönes, etwa wenn nach einem Arbeitseinsatz noch Zeit für eine Tour im Ötztal bleibt.

Was ist deine persönliche Lieblingstour von der Talherberge Zwieselstein aus?
Die Panoramatour vom Timmelsjoch zum Brunnenkogelhaus kann ich wirklich jedem empfehlen. Und meinen ganz persönlichen ‚Hausberg‘, den Nederkogel.


Vielen Dank, liebe Sieglinde, für das Interview! Und vielen Dank für die unzähligen Stunden und das unschätzbare Engagement für die Talherberge Zwieselstein!
Susanne Herr
 


Stellvertreter*in und Nachfolger*in gesucht

Der DAV Regensburg sucht eine Stellvertretung und perspektivisch eine Nachfolge für Sieglinde Sporrer als Hüttenreferent*in in Zwieselstein. Sieglinde wird dem/der Nachfolger*in zur Seite stehen, ihn/sie intensiv einarbeiten und im Ötztal einführen, bevor sie den Staffelstab übergibt.
Interessierte können sich melden unter: wir@alpenverein-regensburg.de

Hüttenbetreuung vor Ort / 30 Std. (m/w/d)

Jutta Fender wird gegen Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wir suchen eine*n Hüttenbetreuer*in (m/w/d) für die Selbstversorgerhütte Talherberge Zwieselstein, Tirol (ca. 5 Wochenstunden ab 06/24 und 30 Wochenstunden voraussichtlich ab 11/24). Alle Informationen findet ihr hier