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Ende Juni, kurz nach dem Wiedererlangen der Reisefreiheit und noch stark von Corona gezeichnet – der Lockdown machte auch ohne Krankheit jegliche Kondition zunichte – machten sich vier HTGler auf in das schöne Stubaital. Es war doch wieder etwas ganz anderes nach Monaten in der Diaspora wieder einmal echte Berge zu sehen.
Der Wetterbericht stimmte uns auf Gewitter am Wochenende ein, aber was den Freitagnachmittag anging hatte er sich schon einmal getäuscht. Wir konnten ohne Regengewand zur Sulzenauer Hütte aufsteigen.
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Am Samstag brach wir zeitig bei blauem Himmel und Sonnenschein über den Lübecker Weg Richtung Wilder Freiger auf. Es lag noch einiges an Schnee, sodass man je nach Spurlage zwischen gar nicht und Stiefelhöhe im weichen und feuchten Firn einsank. Nach kurzer Pause beim Einstieg in den Grat - mit interessanten Fotomotiven – starteten wir unsere Grattour. Die Kraxelei machte gleich viel Spaß, die Wegfindung war bei den Tiefblicken noch relativ einfach. Ehe wir übermütig werden konnten, stellte sich uns jedoch ein Schneefeld in den Weg. Nicht das größte Dagewesene, aber ausreichend um die Versicherung und die Haltegriffe zu bedecken. Hier war seit dem letzten Schneefall wohl noch niemand. Schnell war das Seil ausgepackt und ein Geländerseil fixiert, sodass wir weiter konnten. 
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Im oberen Teil des Grates überwiegten dann auch Schnee und Eis und wir entschieden uns doch noch für Steigeisen. So langsam nahm die Bewölkung zu, die Gewitterneigung war für den Nachmittag vorhergesagt. Nach einer kurze Kletterei und einem weiteren Geländerseil, diesmal jenseits der Komfortzone, brachen wir die Besteigung in Sichtweite des Gipfelkreuzes des Wilden Freiger ab. Es warteten immerhin noch der Abstieg zur Müllerhütte und ein Apfelstrudel auf uns. Sulziger Schnee und die wieder gleißend brennende Sonne machten die letzten Meter zur Müllerhütte zur harten Arbeit. Auf der Hüttenterrasse erwartete uns der Hüttenwirt aber gleich mit einem Begrüßungsschnapserl ….
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Am Sonntagmorgen ging es dann über den zum Teil schneebedeckten Ostgrat auf den Wilden Pfaff. Nach erstem Gipfelglück ging es weiter zum Zuckerhütl.
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Der Abstieg erfolgte dann über das Pfaffenjoch und einen schmalen Steig auf den Fernauferner. Unterwegs malten wir uns schon mal eine leckere Brotzeit auf der Dresdner Hütte aus. Beim Ausmalen blieb es dann jedoch auch, die Hütte hatte noch geschlossen. So trotteten wir weiter den Berg hinab ins Tal und nahmen schließlich in einer gemütlichen und leckeren Alm unweit unseres Parkplatzes die lang erwartete Brotzeit ein.
Es war ein tolles Hochtourenwochenende im Stubaital mit fantastischen Ausblicken, die bereits die nächsten Tourenideen gebaren – sie warten nur noch auf die Reife.
 
                                                                               Roland Schulz, August 2020