Historie der Talherberge Zwieselstein

„In der Zwieselsteiner Talherberge des Alpenvereins, nach dem Abstieg vom Pitztaler Jöchl, wird klar: Der Himmel ist eine heiße Dusche und ein Paar frischer Socken. Dieses Haus, in der Nähe des Timmelsjochs gelegen, ist das Ritz unter den E5-Hütten. Der Gaskocher kann im Rucksack stecken bleiben, weil es eine geräumige Einbauküche gibt, die Zähne müssen nicht wieder einen Kälteschock durch Eiswasser überstehen, weil aus den Hähnen warmes Wasser fließt. Schalter umknipsen, Licht geht an: Schon nach wenigen Wandertagen und Hütten-Nächten erscheinen die einfachsten Dinge wie ein Wunder.“

Das schreibt die Süddeutsche Zeitung am 17.09.2002 über unsere Talherberge, die zum damaligen Zeitpunkt im zehnten Jahr von der Sektion Regensburg betrieben wurde. Die Sektion Regensburg hat zu Beginn der Neunziger Jahre erhebliche finanzielle und organisatorische Mittel nicht zuletzt auch dafür aufgewandt, um den Sektionsmitgliedern inmitten eines attraktiven Feriengebietes eine günstige und zugleich komfortable Herberge mit einer besonderen Atmosphäre zur Verfügung zu stellen, von der aus sie auch im Rahmen von Urlaubsaufenthalten unvergessliche Touren unternehmen können.

Die Talhütte in den Ötztaler Alpen wurde Anfang 1990 von der Sektion Hamburg den deutschen Alpenvereinssektionen zum Kauf angeboten. Unserem damaligen ersten Vorsitzenden Toni Putz war diese Hütte von früheren Aufenthalten bekannt. Seiner Überzeugung nach musste diese äußert günstig gelegene und für DAV-Mitglieder preiswerte Übernachtungsmöglichkeit in einem teuren Tourismusgebiet dem Alpenverein erhalten bleiben. Nachdem die Sektion Regensburg als Ersatz für die zwangsweise aufgegebene Firstalm auf der Suche nach einer passenden Hütte war, kam dieser Kauf gelegen. Der Kaufvertrag mit der Sektion Hamburg wurde im Juli 1991 abgeschlossen und es wurde ein Kaufpreis von 135.000 DM vereinbart. Die offizielle Übernahme erfolgte im Rahmen einer Feier im Herbst 1991.

Die Umbaumaßnahmen: Die Talhütte wurde von der Sektion Hamburg im Jahr 1926 errichtet. Sie wurde bis zur Übernahme durch die Sektion Regensburg als Sommerhütte betrieben. Bereits vor dem Erwerb durch die Sektion Regensburg war klar, dass nur ein Ganzjahresbetrieb interessant war. Deshalb ging man mit großer Energie daran, das Haus durch einen Umbau winterfest zu machen. Damit der Betrieb der Hütte nach kurzer Unterbrechung weitergehen konnte, mussten kurze Bauzeiten eingeplant werden, weshalb die Maßnahmen in zwei Bauabschnitte unterteilt wurden.  Daneben musste strikt darauf geachtet werden, den Charakter der Hütte zu bewahren.

Der erste Bauabschnitt beinhaltete die Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden, die Erneuerung der Fußböden, der Innenwände, der Holzverkleidungen sowie die Herstellung einer Teilunterkellerung. Der Bauabschnitt wurde mit dem Einbau einer Küche, einer Heizungsanlage mit Warmwasserversorgung sowie der Neuausführung der gesamten Sanitär- und Elektroinstallation abgeschlossen. IM Rahmen des zweiten Bauabschnittes wurden alle Fenster erneuert und eine Komplettsanierung des Dachgeschosses durchgeführt.

Finanzierung:
Zusätzlich zum Kaufpreis fiel für die beiden Bauabschnitte ein Kostenaufwand von DM 360.000 an, an dem sich der DAV-Bundesverband mit DM 92.000 und die Stadt Regensburg mit DM 32.5000 beteiligten. Den restlichen, weitaus größeren Teil der Kosten brachte die Sektion Regensburg in Form von Eigenmitteln, Eigenleistungen und Sachspenden sowie durch eine Darlehensfinanzierung in Höhe von DM 88.000 auf.

Betrieb der Hütte:
Der grundsätzliche Status der Hütte als Selbstversorgerhaus wurde nicht angetastet und bis heute beibehalten. Da es ungemein schwierig gewesen wäre, von Regensburg aus einen Ganzjahresbetrieb ohne Hausverwaltung aufrecht zu erhalten, wurde für die Gewährleistung eines ordnungsgemäßen Hüttenbetriebs Jutta Fender beauftragt, die diese Aufgabe bis Jahresende 2024 über 30 Jahre lang zur vollen Zufriedenheit der Besucher*innen, des Vorstandes und der Hüttenreferenten bewältigte.